Domainhandel: Geld verdienen mit dem Verkauf von Domains

Dank hoher Preisschwankungen und schwieriger Bewertung ist der Handel mit Domains ein lukratives Geschäft für marktkundige Domainhändler. Besonders mit dem Ankauf von qualitativ hochwertigen Domains und anschließender aktiven Vermarktung an zahlungskräftige Endkunden ist es möglich hohe Gewinne zu erzielen.

Viele Neueinsteiger registrieren eine große Zahl an Domains mit geringer Qualität, überschätzen dabei das Kundeninteresse oder unterschätzen den Aufwand, der möglicherweise bei der Vermittlung entsteht. Ein Geschäft bis zum Abschluss zu bringen kann, von der Kontaktaufnahme, über die Verhandlungen, bis hin zur Transaktion von Geld und Domain, mehrere Monate dauern.

Aktive Domainvermarktung

Da am Domainmarkt das Angebot die Nachfrage übersteigt, rät die Handelsplattform Sedo seinen Mitgliedern zur Bewerbung der Domains.

Besonders bei Domains mit mittelmäßiger bis geringer Qualität ist das Kundeninteresse meist gering. Die Chance diese Domains ohne aktive Vermarktung zu verkaufen, kann als sehr niedrig bezeichnet werden. Gründe dafür können sein, dass die Interessenten gar nicht wissen, dass die Möglichkeit besteht die Domain zu erwerben, dass der Aufwand den Domainbesitzer zu kontaktieren und über die Domain zu verhandeln, eine zu große Hürde darstellt oder, dass eine Vielzahl an Alternativen frei verfügbar ist. Dann ist der Domainhändler gefordert selbst mögliche Käufer ausfindig zu machen und sie vom Nutzen der jeweiligen Domain für ihr Geschäft oder ihre Person zu überzeugen.

Handelsvolumen mit Domains

Beim Höhepunkt des Domainhandels im Jahr 2008 wurden Domains für rund 53 Millionen Euro bei Sedo gehandelt. 36.884 Domains wurden dabei für einen durchschnittlichen Preis von 1.440 Euro verkauft. Mit 47% hat die TLD .com dabei den größten Anteil, während .de als stärkste ccTLD im Ranking, mit 17% doch weit abgeschlagen, auf Platz 2 landet. Im Vergleich zum Vorjahr konnten um 8% mehr Domains vermittelt werden, was eine Stagnation des Marktes darstellt, da das monetäre Gesamtvolumen von 2006 auf 2007 um ca. 60% gesteigert werden konnte. Toys.com war die teuerste Domain im Jahr 2009. Sie wurde für 5.100.000 US-Dollar in einer Konkursauktion von der Spielzeug-Handelskette Toys’R’U ersteigert. Im Jahr 2019 war der teuerste Domainverkauf „Voice.com“ die über den GoDaddy Domain Broker Service für 30 Millionen US-Dollar verkauft wurde.

Hinweis: Eine Liste der teuersten Domainverkäufe findet man auf DNJournal.com

Domainmarkt – Wo findet der Domainhandel statt

Über das Impressum einer Webseite oder den Eintrag in der Whois-Datenbank lassen sich die Kontaktdaten eines Domain-Besitzers in Erfahrung bringen und gegebenenfalls ein Privatverkauf in die Wege geleitet werden.

Vor allem hochwertige, generische Domains im Besitz von Privatpersonen oder Unternehmen ohne primäres Interesse am Domainhandel, werden durch direkten Kontakt verkauft. Diese Art des Domainhandels kann langwierige Verhandlungen mit sich bringen, weshalb oft andere Vertriebswege gewählt werden.

Handelsplattformen für Domains

Auf Domains spezialisierte Handelsplattformen stellen eine gute Möglichkeit dar, einen Überblick über zum Verkauf stehende Domains zu erhalten. Mitglieder der Plattform tragen ihre Domains in den Marktplatz ein und können jederzeit Gebote abgeben oder erhalten.

Der Handel findet anonymisiert statt, der Verkäufer hat, im Gegensatz zum Käufer (durch Abfrage der Whois-Datenbank), keine Möglichkeit im Vorfeld zu erkennen, wer auf seine Domain bietet. Dies bietet den Vorteil, dass egal ob Privatperson oder Unternehmen, der gleiche standardisierte Kontakt zwischen Käufer und Verkäufer stattfindet. Bekannte Domain-Handelsplattformen:

  • Sedo:
    Mit rund 1,4 Millionen Mitgliedern und 13,5 Millionen Domains in der Datenbank, ist Sedo nach eigenen Angaben, die weltweit führende Handelsplattform. Allein bis zu 10.000 Domains werden hier pro Quartal verkauft. Der Durchschnittspreis pro Domain liegt hier etwa bei 1.000 Euro.
  • NICIT:
    Im deutschsprachigen Bereich war NICIT die einzige bedeutende Konkurrenz für Sedo. 2007 konnte NICIT mit der Vermittlung von Poker.de, dem damals höchsten Verkauf einer .de-Domain, auf sich aufmerksam machen. Heute existiert die Plattform leider nicht mehr.
  • Weitere Handelsplattformen:
    Im englischsprachigen Bereich gibt es einige Plattformen die hohe Bekanntheit besitzen, dazu zählen: Afternic.com, BuyDomains.com, Moniker.com und GreatDomains.com (Seit Juni 2007 im Besitz von Sedo).

Domain-Auktionen

Publicity-wirksame Domain-Auktionen geben Aufschluss über den aktuellen Status des Marktes. Dabei muss zwischen Online-Auktionen, wie sie zum Beispiel Sedo rund um die Uhr auf seiner Plattform anbietet und Live-Auktionen unterschieden werden. Bei den, während internationalen T.R.A.F.F.I.C (Targeted Redirects And Financial Fulfillment Internet Conference) Tagungen stattfindenden Live-Auktionen, werden ausgewählte Domains an ein Publikum, unter anderem bestehend aus Branchenvertretern, Domainhändlern und Investoren, versteigert.

Die bedeutendste Veranstaltung im deutschsprachigen Bereich war lange Zeit das Domainvermarkterforum, bei der 2008 über 70 Domains für die Gesamtsumme von 350.000 Euro in der Live-Auktion versteigert wurden. Heute gibt es diese Veranstaltungen nicht mehr.

Domainbackorder

Täglich werden Domains wieder frei, da sie bei ihrem Registrar nicht verlängert wurden. Darunter befinden sich besonders wertvolle Domains, an denen mehrere Personen Interesse haben. Da die erste Registrierungs-Aufforderung nach dem Freiwerden bearbeitet wird und der Zeitpunkt des Freiwerdens nicht bekannt ist, gibt es Firmen, die im Kundenauftrag laufend den Status der Domain abfragen.

Funktionsweise der Domainbackorder

Sobald die Domain wieder verfügbar ist, wird automatisch ein Registrierungs-Antrag abgeschickt. Diesen Vorgang nennt man Domainbackorder. Da oft mehrere Personen einen Backorder-Auftrag bei einem Anbieter gestartet haben, gibt es – je nach Anbieter – im Vorfeld oder nach der Registrierung eine Auktion bei der der Höchstbietende die Domain erhält. Um möglichst sicher zu gehen, eine Domain auch zu bekommen, sollte man mehrere Backorder-Anbieter gleichzeitig benutzen. Bezahlt werden muss meistens nur, wenn es dem Anbieter auch gelingt die Domain zu registrieren.

Bekannt für Ihren Backorder-Service sind unter anderem:

  • NameJet.com
  • SnapNames.com
  • Pool.com

In, auf Domains spezialisierten, Internetforen gibt es, neben der Möglichkeit zum Meinungsaustausch mit sachkundigen Domainhändlern und unerfahrenern Einsteigern, meist auch eigene Marktbereiche für den Handel mit Domains.

Domainforen

Zu den bekannten Foren im deutschsprachigen Bereich, die heute noch existieren gehört vor allem Consultdomain.de. Internationale (englischsprachige) Foren sind DomainState.com und DNForum.com. In diesen Domainforen können Domains verkauft und gekauft werden.

Nicht alle Foren sind vollständig kostenlos: bei DNForum.com ist zwar das Bieten gebührenfrei, für das Anbieten von Domains benötigt man jedoch eine kostenpflichtige Mitgliedschaft.

Zielgruppe in Domainforen

Die Zielgruppe der Verkäufer in Domainforen sind vor allem Domainhändler, da Endkunden nur selten Angebote in einem Domainforum entdecken. Deshalb werden hier hauptsächlich zweitklassige Domains zu Reseller-freundlichen Preisen gehandelt. Domainforen bieten darüber hinaus auch eine gute Übersicht über den Markt, da aktuelle Themen diskutiert werden und möglicherweise Experten, Brancheninsider oder Branchenvertreter interessante Informationen preisgeben.

Mitarbeiter von Domain-Dienstleistern oder Registraren verfügen oft über eigene Firmen-Accounts in unterschiedlichen Foren um direktes Feedback von ihren Kunden erhalten oder um auf aktuelle Sonderangebote oder Neuigkeiten hinweisen zu können.

Hinweis: In Domainforen finden sich überwiegend aktuellere Informationen als in publizierter Fachliteratur in Printform, da die Domainbranche ein dynamisches Geschäftsfeld ist, das sich sehr schnell entwickelt und dessen Gesetze sich laufend ändern.

Interessensgruppen im Domainhandel

Um zu verstehen wie das Domainbusiness funktioniert, muss man wissen, welche unterschiedlichen Interessengruppen es gibt. Denn wie in jeder anderen Branche, gibt es unterschiedliche Absichten der einzelnen Teilnehmer und Verbände.

Unternehmen, Vereine, Privatpersonen

Unternehmen, Vereine aber auch Privatpersonen, die sich im Internet präsentieren wollen, sichern sich meistens ihren Namen als Domain. So gewährleisten sie, dass sie im Internet gefunden werden und es zu keiner Verwechslung kommen kann. Gibt es darüber hinaus keine besonderen Ambitionen Domains zu besitzen, kommt diese Gruppe erst mit dem Domainhandel in Berührung, wenn der Firmen- Vereins- oder Nachname schon vergeben ist. Dann gibt es 3 Möglichkeiten:

  • Freie Alternativen:
    Der einfachste und günstigste Weg, der vor allem bei Privatpersonen oft die geeignetste Lösung darstellt, ist es, sich nach einer freien Alternative umzusehen.
  • Domainhandel:
    Ist man bereit für die optimale Domain Geld auszugeben, sollte man versuchen mit dem Besitzer der Domain in Kontakt zu treten und anfragen, ob die Domain zum Verkauf steht.
  • Rechtliche Maßnahmen:
    Vor allem bei Firmen besteht die Möglichkeit den Besitz der Domain einzuklagen, wenn der eigene Name eine gewisse Bekanntheit besitzt und der Großteil der User sich nach Eingabe des Domain-Namens die Webseite der Firma oder die eines Produktes der Firma erwarten.

Domain-Vergabestellen und Registrare

Domain-Vergabestellen wie VeriSign, DENIC oder nic.at sind für den technischen Betrieb der Domains unter ihrer TLD zuständig und sind vollständig unabhängig voneinander. Die Registrierung von Domains wird jedoch nicht von allen Vergabestellen ermöglicht, diese Aufgabe übernehmen, durch die Vergabestellen akkreditierte Registrare, denen meist Schnittstellen zur Verfügung gestellt werden um automatisierte Domain-Transaktionen in Echtzeit im Kundenauftrag durchführen zu können. Registrare bieten oft zusätzliche Dienstleistungen, wie Webhosting, MySQL-Datenbanken oder E-Mail-Postfächer.

Domainhändler, Broker und Anleger

Es gibt keine festgelegte Berufsdefinition oder Bezeichnung für Domainhändler (Weitere mögliche Bezeichnungen sind Domainvermarkter, Domainmakler oder kurz Domainer), die Geschäftsgrundlage ist jedoch die aktive Teilnahme am Domainmarkt durch Kauf oder Neuregistrierung von Domains um sie mit Gewinn wieder zu verkaufen oder zu vermieten. Durch die große Wertsteigerung von Domains, werden sie auch als Wertanlage für Anleger und Investoren interessant.

Info: Ein bekannter Name unter den Domainhändler ist Rick Schwartz, der im Juni 2009 mit seinem Candy.com-Verkauf (3 Millionen Dollar und 15 Jahre Lizenzgebühren in Höhe von 2% aus dem Bruttogewinn) in den Schlagzeilen war.

Domain-Dienstleister

Es gibt eine Vielzahl an Dienstleistungen, die speziell für Domains angeboten werden. Dazu gehören:

  • Vermittlung von Domains:
    Domainbroker vermitteln Domains im Kundenauftrag und erhalten eine Provision für diese Dienstleistung.
  • Gutachtenerstellung und Bewertung:
    Da Domains sehr schwierig zu bewerten sind, weil keine einheitlichen, allgemeingültigen Verfahren für die Wert-Einschätzung existieren, gibt es einen großen Markt für Domaingutachter. Hier erfährst du mehr über Domaingutachten.
  • Rechtsberatung und Vertretung:
    Auf Domains spezialisierte Rechtsanwälte profitieren von der unklaren Situation im Domain-Recht.
  • Transfer und Treuhandservice:
    Da es beim Transfer von Domains zu technischen Schwierigkeiten kommen kann und die Transaktion ein gewisses Risiko birgt, können Domain-Transferservice-Anbieter als Schnittstelle zwischen Käufer und Verkäufer fungieren.
Standardbild
Raphael
Raphael ist Gründer von WebRobots.de und seit 2010 als Internet-Unternehmer selbstständig. Sein ursprüngliches Ziel war es, 1.000 Euro im Monat ganz automatisch und nebenbei im Internet zu verdienen. Nachdem er dies geschafft hat, schreibt er über seine Erfahrungen mit der Suchmaschinenoptimierung und dem Content Marketing. Das nächste Ziel? 10.000 Euro im Monat!

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